Foto-Ansichtskarte (St. Georgsbrunnnen) von Rothenburg (Tauber) ab Frankfurt (Main) nach Basel ohne Ankunftsstempel. Frankiert wurde mit einer 100.000 Mark Queroffset (Mi. 257) in farbübersättigtem Druck. Die Entwertung erfolgte mit rotem Oval-Steg-Stempel mit Bogen unten "FRANKFURT \ (MAIN) 1 \ * 17.9.23.11-12V \ Gebühr bezahlt" als Einnahmenachweis (Teilbar-Frankatur) mit handschriftl. Ergänzung "20" durch violetten Kopierstift
Anmerkung:
(Interne Nr. 257-1-1-17-APoKa-Teilbar) Ausnahmsweise entzückt hier "rote Schrift auf rotem Grund" das Auge des Betrachters! Und es handelt sich bei genauerem Hinsehen um eine geschichtsträchtige JUDAIKA-Karte: Der Empfänger der Karte war der jüdische Maschinenbau-Ingenieur Max Bloch. Er arbeitete bis zu seinem Unfalltod im Jahre 1926 in der 1911 gegründeten Patentverwertungsgesellschaft "Motorkultur AG" in Basel. Das Unternehmen unter Führung der Erfinder Konrad von Meyenburg (geboren in Dresden) und August Grunder hatte selbst nie die Absicht, ihre Maschinen auch zu bauen. Zweck des Unternehmens war einzig die optimale Vermarktung der Meyenburg-Erfindungen, insbes. der Patente für landwirtsch. Maschinen mit rotierenden elastischen Bodenbearbeitungswerkzeugen. Mit den erworbenen Patentrechten bauten die Siemens-Schuckert-Werke GmbH (in Siemensstadt bei Berlin), Allis -Chalmers (USA), SIMAR (Schweiz) und SOMUA (Frankreich) die Meyenburg-Traktoren und -Maschinen. 1912 heiratete Max Bloch die 20-jährige Jüdin Suzanne Weil-Olff, die gerade ihre Matura mit besten Noten bestanden hatte. Nachdem ihre 3 Söhne das Haus verlassen und akademische Laufbahnen eingeschlagen hatten, wurde die schon 44-jährige Suzanne Bloch nach noch nicht einmal 5 Studienjahren unter dem führenden Schweizer Zoologen Adolf Portmann mit summa cum laude promoviert. Nach 44 Forscherjahren verstarb die für die schweizerische Gynäkologie und Zoologie sowie für die internationale Säugetier-Embryologie zu Ehren gekommene Privatgelehrte im Alter von 90 Jahren.